Manipulation am Arbeitsplatz: Erfahrung über narzisstischen Missbrauch

In Liebesbeziehungen wird das narzisstische Verhalten zunehmend diskutiert, doch es erstreckt sich auch auf das berufliche Umfeld, wo der Chef oft im Mittelpunkt steht.

Hinter verschlossenen Türen, unter 4 Augen, findet emotionaler Missbrauch statt, der unbemerkt uns und unsere Arbeitsumgebung vergiftet.

Schleichend erweitert er deine Grenzen, denn darin ist er Meister. Was du anfangs niemals tun, hinnehmen oder ertragen würdest, ist durch kleine Steigerungen möglich geworden. Deine Linie weit verschoben durch Mikromanipulation.

 

Wie zeigt sich ein narzisstischer Chef?

Ein narzisstischer Chef am Arbeitsplatz

Ein narzisstischer Chef ist die Hölle! Er macht krank, manipuliert und schikaniert die Mitarbeiter.

Da er oft sehr charismatisch ist, vor allem in der Hierarchie nach oben, ist es schwer zu begreifen wie dessen manipulative Taktiken im Verborgenen bleiben, während sie langsam aber sicher unsere Psyche beeinflussen und uns zerstören.

 

Wie der narzisstische Chef krank macht.

Zuerst macht er dich abhängig.

Es fängt schön an. Dein neuer Vorgesetzte ist charismatisch, charmant, hilfsbereit, unterstützend. Komplimente über das äußere Erscheinungsbild oder die Arbeitsleistung werden großzügig verteilt. Somit wird gezielt ein Vertrauensverhältnis aufgebaut. Er zeigt sich von seiner Schokoladenseite. Hilfsbereitschaft und Wertschätzung nutzt er gezielt, um seine Grandiosität als Chef zu untermauern.

💭 „Du hast aber eine tolle rote Jacke. Ich sollte auch mal Farbe tragen.“

💭 Du sagst, du gehst jetzt, weil du die 10 h erreichst und er sagt „Ja, das ist mir auch wichtig“.

💭 Er sagt dir, „dass er die Aufgabe auch deiner Kollegin geben könnte, aber dich dafür ausgewählt hat“.

💭 Er bestätigt dich, dass ihm ehrenamtliche Arbeit auch wichtig ist.

💭 Er prahlt mit seinen Kontakten.

 

Er lässt dich nach seiner Pfeife tanzen.

Sobald er sicher ist, dass wir an der Angel hängen, beginnt der narzisstische Chef, seine Kontrolle auszuweiten. Durch Kränkungen und Herabsetzungen untergräbt er unser Selbstvertrauen und lässt uns zweifeln. Wir werden zu Marionetten in seinem Spiel, die verzweifelt versuchen, seine Erwartungen zu erfüllen, um zurück zu den vermeintlichen "guten Zeiten" zu gelangen. Doch je mehr wir uns bemühen, desto weiter entgleitet uns seine Anerkennung.

💭 Spitze Bemerkungen wie „die anderen im Team leisten mehr als du“ oder du bist „zu schwierig“ oder „forderst zu viel“.

💭 Er nutzt Gaslighting „Das habe ich so nie gesagt.“ Und versucht deine Wahrnehmung weiter zu untergraben.

💭 Er macht Loyalitätstests und erwähnt eine andere Stelle, ob die nicht auch etwas für dich mit deinem Hintergrund wäre. Obwohl du erst auf die Stelle gewechselt bist.

 

Er spielt dich aus. Und andere im Team auch.

Eine weitere perfide Taktik des narzisstischen Chefs ist es, uns gegen unsere Kollegen auszuspielen. Indem er uns glauben lässt, dass wir um unsere Position kämpfen müssen und andere im Team erfolgreicher, genügsamer oder arbeitsamer sind, zersplittert er jegliche Solidarität. Wir fühlen uns isoliert und minderwertig, während wir uns in einem endlosen Wettlauf gegen uns selbst befinden, um seine Gunst zurückzugewinnen.

💭 “Ja, die Kollegen geben alles, um das Ziel zu erreichen”, wenn du sagst, du schaffst deine Arbeit nicht mehr. Und du fühlst dich minderwertiger und minderwertiger.

💭 Da du bereits in diesem toxischen Zyklus drinsteckst, arbeitest du noch länger, versuchst dich im Multitasking. Doch es ist nie genug.

 

Und dann macht er dich zur Schuldigen.

Schließlich dreht der narzisstische Chef den Spieß um und macht uns zum Sündenbock für seine eigenen Versäumnisse. Er projiziert seine Unzulänglichkeiten auf uns und manipuliert unser Gewissen, bis wir uns für jede Unstimmigkeit verantwortlich fühlen. Werden seine Wünsche nicht erfüllt, hagelt es Kritik und die Schuld wird umgekehrt. Seine Spezialdisziplin ist es alles Mögliche zu leugnen und zu verdrehen.

 💭 „Das würde ich nie zu meinem Chef sagen“, wenn du nun sagst, dass die 10 h Grenze erreicht ist und du in den Feierabend gehen möchtest. Denn in Wahrheit sind Regeln ihm völlig egal. Er nutzt sie, wie sie ihm gerade von Vorteil sind.

💭 Du hast bereits einen Berg von Aufgaben, der nicht mehr zu bewältigen ist und er sagt dir, dass du dich mehr ins Team einbringen sollst.

💭 Es fallen Sätze wie „Was dauert hier so lange? Das kann man doch an einem verregneten Nachmittag machen.“

 

Er macht sich zum Opfer.

Gleichzeitig inszeniert er sich selbst als Opfer der Umstände, um Sympathie zu ernten und seinen eigenen Status zu festigen. Er appelliert gezielt an deine Empathie. Erzählt dir Lügen und Halbwahrheiten und versucht dich damit regelrecht zu übertrumpfen.

💭 Jetzt muss er seinen Vorgesetzten auch noch von zu Hause abholen, weil dieser einen Unfall hat, um dir zu zeigen, wie schwer er es doch hat. Und worum/ um wen er sich doch alles kümmert. In Wahrheit freut er sich darüber, um seinen Status gezielt und bewusst bei seinem Vorgesetzten auszubauen.

💭 „Dir kann ich es ja erzählen, da weiß ich, dass du das für dich behältst.“

💭 Wenn du sagst, dass dein Vater an Krebs gestorben ist, übertrumpft er deine Aussage mit einer eigenen unwahren oder halb wahren Geschichte. „Mein Trauzeuge hat Krebs, gerade mal Ende 30 und das noch mit kleinen Kindern.“

 

Das passiert, wenn du aus dem Zyklus des Missbrauchs aussteigen möchtest.

Er merkt, wenn wir aussteigen und uns ihm entziehen. Und was passiert dann?

Er präsentiert sich wieder von seiner Schokoladenseite, zeigt sich einsichtig. Ist es aber nicht. Es folgen Komplimente, Entschuldigungen, die keine sind, Dankbarkeit oder sie rufen auf einmal an, obwohl sie sich sonst rarmachen. Sie wollen damit die Kontrolle zurück, und der Zyklus fängt wieder von vorne an.

💭 „Entschuldige, dass du das gerade alles abbekommst.”

💭 Auch wenn sie dich sonst ignorieren oder deine Nachrichten und zu allem Zeit brauchen, sind sie auf einmal so schnell im Antworten.

💭 „Vielen Dank, dass du das so toll machst.”

 

In diesem perfiden Spiel der Manipulation ist es wichtig diesen Zyklus zu erkennen und sich dann dagegen zu wehren. Das Verhalten ist sehr ambivalent. Indem wir unsere eigenen Grenzen klar setzen und uns mit anderen austauschen, können wir uns vor den Auswirkungen eines narzisstischen Chefs schützen und unsere Autonomie zurückgewinnen. 

Das Schlimmste für einen Narzissten ist, weder bestraft (Kritik) noch belohnt (Lob) zu werden. Mit der Zeit verliert der Narzisst das Interesse und lässt ab.

Zurück
Zurück

Der Preis der Selbstaufopferung: Meine Geschichte und die Bedeutung der Selbstfürsorge bei Burnout

Weiter
Weiter

Die Sache mit dem Esel: Ein Wechsel der Perspektive weg von negativen Glaubenssätzen